Friday 5 September 2008

The Mill

Am 18.08.2008 um 14:38 sahen wir sie zum ersten Mal tatsächlich. Im Internet hatte sie uns schon ziemlich gut gefallen, aber als wir sie so da stehen sahen, haute es uns fast um. Die Mühle von Carnousie!

Wir waren von der kleinen Straße links abgebogen und dem Weg bis hinunter gefolgt. Unten stand die Mühle. Das Mühlengebäude war außen komplett. Daneben ein großer Hühnerstall und um die Bäume herum erschien wie im Märchen das Haus. Umringt von hohen Bäumen hatte es sich friedlich in die Landschaft gekuschelt. Der Mühlenbach plätscherte fröhlich durch sein Bett.

Das Haus blickte uns mit seinen großen Fenstern an, die nach Süden zeigten. Die rote Türe lächelte uns einladend zu. Wir warteten auf die Besitzer mit dem Schlüssel, doch es war uns bereits klar: JA! Wir wollten es! Wir schnupperten ums Haus herum und um die Mühle. Es war einfach traumhaft schnuckelig und alles schien aus einer anderen Zeit zu stammen. Wir fühlten uns geborgen und alles war aufregend zugleich.

Dann kamen die Besitzer. Wir zogen uns die Gummistiefel an und stiefelten los. Wir durften einen Blick in die ehemaligen Stallungen werfen. Unzählige Nebengebäude versprachen Stauraum und Platz für einen Werkraum. Selbst die Brennnesseln, die alles überwucherten freuten uns, da es ein Zeichen für fruchtbaren Boden war.

Wir warfen einen Blick ins Innere der Mühle. Leider war der Zwischenboden ein wenig angerottet, doch das trübte unsere Freude nur wenig. Über den Mühlenbach hüpfend ging es weiter hinein in das kleine Tal, das sich flussabwärts öffnete. Die sonnige und sanft-abfallende Lage bot dem Auge des Betrachters Geborgenheit und Freiheit zugleich. Am Westhang erhoben sich schützende Bäume in den Himmel.

Am unteren Ende des Grundstückes fand sich eine kleine Hütte am Ufer des Flusses. Sie bot zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten von einem Ferienhaus, über ein Teepausendachüberdemkopf bis hin zu einem Schweinestall. Im Nordwesten sah man hinter dem Weizenfeld die Dächer der Nachbarfarm, die von riesigen Kartoffelkistentürmen umringt war.

Zurück zur anderen Seite des Grundstücks überquerten wir die kleine Straße und wunderten uns über die enorme Größe des Besitzes. Wir würden wohl nie alle 25 anderen Interessenten überbieten können.

Die Besitzer waren äußerst nett und führten uns nun zurück zum Haus und schlossen es auf. Drinnen fiel unser Blick auf das lichte Treppenhaus, das hinauf in den zweiten Stock führte. Links um die Ecke fand sich ein Wohnzimmer, das mit seinem Kamin beeindruckte. Rechts von der Treppe ein zweites Wohnzimmer, das ebenfalls einen Kamin hatte. Die Möbel der Vorbesitzerin störten zwar die Geschmackhaftigkeit der Einrichtung, aber diese waren ja nicht im Preis mit inbegriffen.

An dieses Zimmer angrenzend fand sich ein kleiner Essraum, dessen Fenster nach Norden zeigte. Auch die praktische Küche und das kleine Bad waren nördliche Erweiterungen des Haupthauses. So wurde die märchenhafte Vorderansicht nicht verunstaltet. Eine kleine Seitentüre führte nach Westen in den Garten hinaus.

Im Obergeschoss fanden sich zwei Schlafzimmer, die ebenfalls jeweils mit einem Kamin ausgestattet sind. Eine leichte Schräge ließ uns beiden großköpfigen genug Platz, um aufrecht stehen zu können. Auch die Fenster dieser beiden Räume ließen das Mittagslicht hineinströmen.

Wir gingen noch einmal ums Haus herum und waren uns nun absolut sicher: Das sollte unser neues Zuhause werden. Doch unsere Hoffnung war äußerst klein, da bereits Gebote für die blinde Auktion abgegeben wurden. Wir dachten, irgendein Stinkreicher wird sie uns schon wegschnappen. Trotzdem wollten wir es versuchen. Wer es nicht versucht, der hat ja schon verloren.

So rief Max also seinen Notar/Anwalt an und gab sein Gebot ab. Am nächsten Tag (Freitag) war die Auktion und wir warteten gespannt auf Nachricht. Als das Telefon klingelte hielten wir den Atem an. Doch der Anwalt sagte nur, dass man sich bis Montag gedulden müsse.

So saßen wir da und mussten das ganze Wochenende lang möglichst nicht daran denken. Jetzt konnte man eh nichts mehr ändern. Zum Glück hatten wir Termine ohne Ende, so dass uns nicht all zuviel Zeit zum grübeln blieb.

Am Montag, den 25. August 2008 um 16:25 klingelte dann das Handy wieder. Und wir konnten es wirklich nicht glauben. Die Verkäufer hatten unser Gebot angenommen. Wir hatten die Mühle gekauft!

Nach und nach werden all die Formalitäten erledigt und es gibt bisher keine einzige Komplikation. Am 20.9. wird dann die Schlüsselübergabe sein und wir sind schon fleißig am Packen und Organisieren.