Sunday 30 November 2008

Eis

Mal wieder ein wenig zum lesen.

Wie die Zeit vergeht! Nun ist schon bald wieder Weihnachten! Draußen schneit es (oder hagelt oder graupelt oder sowas in die Richtung) und stürmt.

Wir haben heute (21.11.) mal wieder n faulen Tag eingeschoben, da der letzte Sonntag Arbeit war. Wir sind runter zu Maxies Eltern gefahren. Die hatten ihre große Bonfire-Party. Erinnert an das fehlgeschlagene Attentat von Guy Fawkes 1605, das Parlament in die Luft zu jagen. Oder ein Grund, um Glühwein zu trinken :-)

Auf jeden Fall machen die Oakes das jedes Jahr und diesmal waren ca. 60 Leute da. Das heißt ne Menge Arbeit mit vorbereiten und aufräumen. So sind wir mal eben schnell (ca. 5 Stunden) runter nach West Linton gedüst mit einem in Turra ausgeliehenen Kleintransporter. Freitag frühs hier los. Zu Fuß zum Bus und dann haben wir netterweise unsere Nachbarin getroffen, die uns nach Turra mitgenommen hat. So haben wir uns die 6 Pfund für’n Bus gespart (Hin- und zurück nur 7,80). Gegen Nachmittag waren wir dann unten. Zuerst gab’s einladen Teil 1. Maxie hatte ja noch ein „paar Kisten“ unten rumstehen und ich meinen Laptop. Den wollt ich net ins große Umzugschaos mitnehmen, der hängt ja quasi nur noch am seidenen Faden. Der Bildschirm ist nur noch an einem Kabel hängend doch ein wenig kränklich. Aber funktioniert noch, wie ihr seht :-) So kann Maxie nun seinen wieder alleine haben. Ich laber scho wieder rum…

Jeden Falls also Kisten schlepp, schlepp und Tisch und Sessel und Go-Kart (selbstgebastelt von Maxie) und Nähmaschine und Schrauben und Nägel uvm. schlepp schlepp. Alles in den Laster stopfen, bis es dunkel wurde und wir auch zu müde waren. 5 Stunden im Auto zusammengeklappt sein ist ja doch n bissle nervig…

Samstag früh dann „mitten in der Nacht“ aufstehen. Die Schotten sind ja sonst eher gemütlich, nix um 7 anfangen zu schaffen… Aber es gab ne Menge zu tun. Erstmal einladen Teil 2 und dann noch helfen die Scheune party-fertig zu machen. Den Krempl raus und Sitzgelegenheiten rein. Musik an, einen Tisch für’s Essen, Feuerle im Kamin machen usw. Besonders Freude machten die ca. 60 Push-mower (Schieberasenmäher), die Maxies Vater sammelt. Zumeist zu rostig um noch selbst zu fahren, so musste man sie also hochheben und schleifen, natürlich ohne sie dabei kaputt zu machen. Eine Angelegenheit für sich.

Der Garten musste schön gemacht, der „Parkplatz“ „behütchent“ und das Lagerfeuer aufgestapelt werden mit einem von Susan selbstgebastelten Guy Fawkes auf der Spitze. Das Feuerwerk wollte sandgefüllte Eimer und alles dann nochmal gebesent sein. Ziemlich ko wollten wir uns gerade für eine Runde Pizza hinsetzen, als es an der Türe klingelte. Doch es war nur Darren, ein Freund von Max, der mit seiner Freundin übernacht blieb. Wir teilten also die Pizza und schnappten nochmal nach Luft, bevor dann um 7 die ersten (zweiten) Gäste kamen.

Es wurde Glühwein ausgeschenkt um warm zu werden/bleiben, bis genügend Gäste da waren, die das Bonfire bewundern konnten. Das wurde angezündet und beklatscht. Als es ein bisschen runtergebrannt war, gab es noch ein Feuerwerk zu bewundern. Das Büffet (jeder brachte etwas mit) war auch nicht zu verachten ;-)

Ein schöner Abend, mit viel Geplauder und Unterhaltung. Sogar Musik und eine Diashow auf einem Computer mit Bildern des Bonfires letzten Jahres. Tausendmal etwa mussten wir erzählen, wie es uns nun geht und wie die Mühle so ist. Vielleicht sollt ich den Blog auf English schreiben? Keine Angst, mach ich nicht.

Am Sonntag dann war aufräumen angesagt. Alles wieder an seinen Platz (hier auch wieder besonders zu erwähnen die 60 push-mower), Müll einsammeln (hier machen sich die kleinen runden Pappkreise von Feuerwerkskörpern einen Namen, die waren quer über den Garten verteilt), den Sand wieder ausleeren, die Hütchen vom Parkplatz einsammeln und abspülen nicht zu vergessen.

Als alles wieder verräumt und gefegt war, gab’s noch Einladen Teil 3. Da wir doch schon ein wenig müde waren, ließen wir die Wildgänse Gänse sein. Die überwintern gar nicht weit weg von West Linton, aber da hätte man ca. 20 Minuten Radfahren müssen und zwar nen steilen Berg rauf. Wir ham uns lieber eine Dusche gegönnt. Duschen können wir ja hier (noch) nicht, sondern nur Baden.

Sonntag Abend gab’s dann eine Belohnung. Wir waren alle essen. Maxies Vater hatte am nächsten Tag Geburtstag. Aber da wir schon ziemlich früh wieder ans zurückfahren denken mussten, überreichten wir auch schon die Geschenke.

Am Montag dann aufstehen um halb 7. Schnell noch die letzten Sachen reinstopfen (z.B. ein Riesen Lunch-Paket von Maxies Mum) und los in den Stau auf der Edinburgh-Autobahn. Es ging doch relativ zügig durch. Weiter oben, kurz nach Dundee nochmal einen Baustellenstau, so brauchten wir ca. 6 1/2 Stunden. Dann fröhliches Lasterausladen, obwohl wir eigentlich völlig ko. waren. Da half nix. Der Laster musste ja wieder nach Turriff.

So schleppten wir tapfer weiter. Schnell noch ein wenig den Matsch wegputzen, Maxies Rad einladen und zurück ging der Laster. Während Max also nach Turra fuhr, tauchte schon das nächste Problem auf. Das Haus war ca. 5 Grad warm. Da musste also schnell ein Feuer her. Den Ascheeimer aus der Scheune holen und den Kohleeimer auffüllen. Papier reinknüllen und kleines Zweigzeugs draufpacken. Langsam hab ich Übung drin ;-)

Unser Zweigzeugstrockner funktioniert auch ;-) (Hab ich euch von dem erzählt?) Hab ich selbst erfunden und gebaut. Da wir nachts einen elektrischen Heizer anhaben, der ständig (wenn die Schaltuhr an ist) warme Luft nach oben ausgibt, dacht ich mir, das kann man doch nutzen. Alles Holz von draußen ist nass. So hab ich ein Gestell und ein Drahtgitter um den Heizer gebaut, wo man nun kleine Zweige trocknen kann. Trockenes Holz brennt ja soviel besser, als Nasses ;-)

Das nächste Problem: kein Wasser. Wir hatten (da es ja noch nicht eingebuddelt war) das Wassersystem leerlaufen lassen, zwecks Nicht-Einfrierung. So versuchte ich also im Dunkel der Nacht mit einer Taschenlampe (mehr oder weniger zwischen den Zähnen) die Blätter aus dem Zulauf vom Fluss zu schaufeln, die Pumpe in Gang zu bringen, die Schläuche mit Wasser zu füllen (da die Pumpe keine Luftpumpe ist und nur mit Wasser ordentlich funktioniert), und irgendwie die Luft aus der Leitung zum Haus rauszubringen. Das Problem hatten wir ja schon öfters, doch diesmal wollte unsere Lösung nicht funktionieren. So ging ich wieder zur Quelle mit zwei Eimern, damit wir wenigstens das Klo spülen konnten. Trinkwasser haben wir einen kleinen Notfallvorrat, den wir auch noch erweitern.

Todmüde kam dann auch noch Max wieder gut nach Haus, wo ich in der Zwischenzeit gekocht hatte, weil ich richtig vermutet hatte, dass Maxies Magen sehr laut knurren musste.

Heute (30.11.) ist Sonntag, mal wieder „faul“ sein, oder rumsitzen. Weihnachtsgeschenke wollen eingepackt werden, Fotos ins Internet gestellt und der Blog will auch einen neuen Eintrag. Außerdem noch eine Bewerbung ausdrucken für morgen. Da könnt ihr mir alle die Daumen halten.

Schon bin ich beim nächsten Thema: Ich hab jetzt einen Job (nein, das morgen ist was andres, das ist mit Bezahlung). Ich arbeite zweimal die Woche in einem Charity-Shop in Turra. Sowas ist nicht soo verbreitet in D, aber ne gute Sache! Jeder bringt seinen alten Krempel, der sonst auf dem Müll landen würde. Das wird aufgebügelt und poliert und dann für ein paar Pfund verkauft. Der Erlös geht irgendeiner Hilfsorganisation zu. Rotes Kreuz oder in meinem Fall Sue Ryder Care. Die schauen nach Langzeitkranken, die vom Krankenhaus oder Arzt nach Haus geschickt werden und mehr oder weniger auf’s Sterben warten.

So trifft man Leute und vielleicht hilft es auch bei der Bewerbung morgen? Und man unterstützt auch noch die Arbeit von denen und fühlt sich toll ;-) Und wenn’s mir zuviel wird, kann ich ja jederzeit wieder aufhören.

Heut is es nun frostig draußen. Schon die letzten zwei Tage, morgen soll’s aber tauen. Letzte Woche hatten wir viel Schnee für einen Tag. Da haben wir auch Schneemänner gebaut, weil es Sonntag war ;-) Siehe Bilder picasaweb.google.com/H.Pennig/TheMill

Außerdem ist der Küchenfußboden da ;-) Sieht voll toll aus, wie eine richtige Küche!! *grins*
Wir haben auch Schaumfüller (oder wie das auf deutsch heißt) gekauft, den können wir in alle Ritzen sprühen. Die Fenster lassen wir tagsüber ein bisschen ziehen, dann schimmelt das Haus wenigsten nicht ;-) Nachts ziehn wir die Vorhänge vor und langsam gewöhnen wir uns an die 14 Grad im "Wohnzimmer" :-) Man kann ja immer seine Jacke anlassen, wenn’s zu kalt ist. Im "Schlafzimmer" haben wir ja einen elektrischen Heizer. Nicht grad die Lösung, aber hält warm ;-)

Grade rechtzeitig noch haben wir übrigens unser tolles Wassersystem einbuddeln können. Es war nur ein oberirdischer Plastikschlauch da, weil die Leitungen in der Erde alle durchgerostet (oder sowas) waren. Wir haben das teilweise ausgegraben und teilweise den Plastikschlauch durch die alten Leitungen stopfen können. So ist es jetzt schön warm und auch das kleine Pumphaus hat eine „Tür“ bekommen. Gestern Nacht war’s minus 5, da wär uns sonst alles eingefroren. In der Küche und im Bad (das ist der kälteste Raum im Haus *brrrr*) hatten wir wunderschöne Eisblumen am Fenster.

Noch ein wenig zum kulturellen-sozialen Bereich: Langsam kommen wir öfters in Kontakt mit den Einheimischen. Jeden Donnerstag gehen wir nun zum Scottish Country Dancing. Das macht einen Riesen-Spaß und man trifft nette Leute aus der Umgebung.

Am Freitag war eine Scots-night in der Forglen Hall (wo wir auch tanzen gehen). Es gab Stovie und Triffle (schottisches Essen) und ein buntes Musik- und Erzählprogramm, allerdings in Doric. Ich hab die Musik genossen, aber vom Rest leider nicht so viel verstanden… Ich muss Doric lernen!!

Anschließend waren wir noch bei Ian und Helen unseren Nachbarn auf einen kleinen Schlummertrunk eingeladen, zusammen mit zwei anderen Nachbarn, die wir vom Tanzen her schonmal gesehen hatten. Die sind auch sehr nett, sie hatten uns am Vormittag bei ihnen eingeladen und gezeigt, was sie in den letzten 28 Jahren so alles gewerkelt haben. Einen großen Gemüsegarten und jede Menge gepflanzter Bäume.

Ian und Helen sind seeehr nett. Ian kam zu uns runter und informierte uns über einen Farm sale in der Nähe, auf dem wir dann einen Spaten und andere nützliche Dinge für ein, zwei Pfund erstehen konnten. (Hatte ich das schon geschrieben?)

Wenn er uns sieht, wenn er mit seinem Traktor vorbeifährt, hat er auch immer Zeit für ein kleines Schwätzchen und wenn’s auch nur übers Wetter ist ;-)

Ich werd dann jetzt mal kochen tun. Maxie hat das Feuerle heut übernommen, so bin ich dran mit Kochen ;-)

Sunday 2 November 2008

Foddos

http://picasaweb.google.com/H.Pennig/TheMill#